Luther 1545
Luther 1912
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Hiob 13
Fortsetzung: Hiob warnt die Freunde vor der Gerechtigkeit Gottes und beginnt seine Rede an Gott
1
Siehe, dies alles hat mein Auge gesehen, mein Ohr gehört und sich gemerkt;
2
was ihr wisset, weiß ich auch; ich stehe nicht hinter euch zurück.
3
Doch will ich nun zum Allmächtigen reden; mit Gott
zu rechten, gelüstet mich.
4
Ihr streicht ja doch nur Lügenpflaster und seid nichts als Quacksalber.
5
O daß ihr doch schweigen könntet, das würde euch als Weisheit angerechnet!
6
So höret nun meine Rechtfertigung und achtet auf die Verteidigung meiner Lippen!
7
Wollt ihr Gott
zuliebe Unrechtes reden und zu seinen Gunsten lügen?
8
Wollt ihr seine Person ansehen oder Gottes
Sachwalter spielen?
9
Würde es gut sein, wenn er euch erforschte? Könnt ihr ihn täuschen, wie man Menschen täuscht?
10
Nein, strafen wird er euch, wenn ihr im Geheimen die Person ansehet!
11
Wird nicht seine Majestät euch schrecken und seine Furcht euch überfallen?
12
Eure Denksprüche sind Aschenspr
üche, und eure Schutzwehren sind von Lehm.
13
Schweiget vor mir und laßt mich reden; es gehe über mich, was da wolle!
14
Warum sollte ich mein Fleisch in meine Zähne nehmen und mein Leben in meine Hand legen?
15
Siehe, er soll mich töten; ich habe keine Hoffnung; nur will ich meine Wege ihm ins Angesicht verteidigen.
16
Auch das schon wird mir zur Rettung dienen; denn kein Gottloser
kommt vor ihn.
17
Höret, höret meine Rede, und meine Erklärung dringe in eure Ohren!
18
Gebt acht, ich habe die Verteidigung gerüstet, ich weiß, daß ich Recht bekommen werde.
19
Wer will noch mit mir rechten? Denn dann wollte ich verstummen und verscheiden.
20
Nur zweierlei tue nicht an mir, dann will ich mich vor deinem Angesicht nicht verbergen:
21
Tue deine Hand von mir und erschrecke mich nicht mit deiner Furcht!
22
Dann rufe Du, und ich will antworten, oder ich will reden, und Du erwidere mir!
23
Wie groß ist meine Sündenschuld? Tue mir meine Übertretungen und Missetaten kund!
24
Warum verbirgst du dein Angesicht und hältst mich für deinen Feind?
25
Verscheuchst du ein verwehtes Blatt und verfolgst einen dürren Halm?
26
Denn du verschreibst mir Bitteres und lässest mich erben die Sünden meiner Jugend;
27
du legst meine Füße in den Stock und lauerst auf alle meine Schritte und zeichnest dir meine Fußspuren auf,
28
da ich doch wie Moder vergehe, wie ein Kleid, das die Motten fressen!
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