Das Wort A. wurde aus den ersten zwei Zeichen der griechischen Buchstabenreihe gebildet. Alphabetschrift oder Buchstabenschrift nennt man ein Schriftsystem, bei dem die einzelnen Laute, also die kleinsten Elemente eines Wortes, durch je ein Zeichen dargestellt werden. Gegenüber der Bilderschrift der ägyptischen Hieroglyphen und den Begriffszeichen der Keilschrift bedeutet das Alphabet eine starke Vereinfachung, weil es mit etwa 22 Zeichen auskam. (siehe die Übersicht Alphabet_1.png). Den Übergang vom Bild-zum Lautzeichen haben wir wohl in der sinaitischen Schrift des 15. Jh. v. Chr. vor uns. Wir kennen sie von Inschriften aus dem ägyptischen Bergbauzentrum Serabit el Khadim auf der Sinai-Halbinsel. Bei einigen weiteren Funden aus Palästina (Megiddo, Lachisch, Sichem, Geser, Beth-Schemesch, 1500 -1200 v. Chr.) sind Deutung und Datierung noch sehr unsicher. Von Keilschriftformen geht dann das A. von Ras Schamra (Ugarit, um 1400 v. Chr.) aus mit insgesamt 30 Zeichen. Ein Täfelchen von Ugarit bezeugt bereits die uns bekannte Reihenfolge der Buchstaben. Die nächste erkennbare Stufe bildet die phönizische Schrift, die besonders in Byblos bezeugt ist (11. Jh. v. Chr.). Ihre 22 Zeichen wurden von Israeliten, Aramäern u. a. übernommen, später auch von den Griechen, die der reinen Konsonantenschrift auch Zeichen für die Vokale hinzufügten. - Das frühhebräische A. war dem der Phönizier sehr ähnlich. Man begegnet ihm in mehreren Handschriften vom Toten Meer. Die Samariter behielten es bei, während es im übrigen Israel um 300 v. Chr. durch ein Alphabet aramäischen Ursprungs ersetzt wurde, nämlich durch die Quadratschrift des heutigen Hebräisch. Die feste Reihenfolge der Buchstaben im A. ermöglichte ihre Verwendung als Zahlzeichen: Aleph = 1, Bet = 2, Jod = 10, Kaf = 20, Qoph = 100 usf. Der Zahlenwert der Buchstaben erlaubt ferner, die „Summe" eines Wortes auszurechnen, was für Geheimschriften und Deckbegriffe eine Rolle spielte.